Einführung in Patanjali‘s Yogasutra

 

Das Yogasutra von Patañjali ist eine der ältesten Überlieferungen der Yogatradition (etwa 2000 Jahre alt). Es gilt als Leitfaden des Yoga und zur Konzentration (Dharana, Dhyana). 

Viel weiß man nicht über Patañjali. Er war ein großartiger "Siddhi-Yogi", eine Person mit außergewöhnlichen Fähigkeiten. Eine Sage erzählt, dass Patanjali als Antwort auf das Bitten und Beten der Menschen um Führung als Avatar von Siva auf die Erde gekommen ist.

Wortbedeutung Patañjali: pati - (herunter)fallen; añjali - (an)beten

Die Schrift umfasst 195 Sanskrit-Verse, unterteilt in 4 Kapitel (padah - Fuß, ein Viertel; hier ist gemeint: ein Viertel von dem Buch = ein Kapitel)

1. Samadhipadah (samadhi - absolute Stille im Geist) - für fortgeschrittene Yogis, die die angeborene Fähigkeit haben - ohne weitere Übung - in samadhi einzutauchen. 

2.  Sadhanapadah (sadhana - Übung) - der Übungsweg für alle anderen. Dieser beginnt mit Kriya-Yoga, danach folgt der Ashtanga-Yoga (In Kapitel 2 sind die ersten 5 "äußeren" Glieder - die "äußere" Praxis - beschrieben)

3. Vibhutipadah (vibhuti - außergewöhnliches Sein, außergewöhnliche Fähigkeiten) - dieses Kapitel behandelt die letzten drei "inneren" Prinzipien des Ashtanga-Yoga. Dharana, Dhyana & Samadhi werden auch unter dem Begriff "samyama" (die Einheit der drei kontemplativen Übungen des Yoga). Weiters werden die "siddhis" (außergewöhnliche Fähigkeiten), die durch Yoga erlangt werden können, aufgeführt. 

4. Kaivalyapadah (kaivalya - Freiheit, Freiheit von Wiedergeburt & Leid)

Wie bei vielen Brahma Sutras gilt auch für das Yogasutra, dass die ersten vier Sutren (des ersten Kapitels) die Essenz der ganzen Philosophie enthalten. Kann man diese in ihrer Tiefgründigkeit erfassen und verstehen, gibt es nichts Weiteres zu wissen. 

Die einzelnen Verse sind kurz und knapp gefasst und doch enthalten sie das Wesentliche.